
BYOD Bring Your Own Device brachte vor allem die unterschiedlichen finanziellen Verhältnisse der Elternhäuser zum Vorschein. Deshalb beschloss unser Distrikt, allen Schülern Endgeräte zur Verfügung zu stellen. Es gab mehrere Computerräume und mit Laptops oder Tabletts bestückte Wägen. Aber auch hier stießen wir an Grenzen. Man konnte die PCs, Laptops, iPads nicht immer haben, wenn man sie gerade brauchte. Hatte man einen freien Termin bekommen, musste man vom Stoffplan abweichen und die Stunde wurde aus dem Zusammenhang gerissen. Die Zahl der kaputten Geräte war immer hoch. Keiner fühlte sich verantwortlich. Da durch den schnellen Wechsel kein Nachverfolgen der Vorfälle möglich war, konnten die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Und man konnte sich nie auf die korrekte Anzahl der Geräte verlassen.
Also beschloss der Distrikt neben den Klassensätzen in den Grund- und Mittelschulen, alle Schüler ab der neuten Klasse mit einem Laptop auszustatten, den sie für die Dauer von vier Jahren als Leihgerät für die Schule und privat benutzen durften. Diese MacBook Air Laptops (11 inch) konnten auch über die Ferien hinweg behalten werden. Dazu gab es für jeden Schüler einen stabilen Rucksack. Pro Schuljahr sollte ein Versicherungsbeitrag von $ 50 von den Eltern bezahlt werden, dieser wurde jedoch in der Praxis nicht eingefordert. (Gesetzliche Regelung: Wer die Kosten für Schulmaterial nicht bezahlen kann, muss dieses von der Schule gestellt bekommen.)
Nachdem die Eltern in Veranstaltungen und per E-Mail informiert wurden, bekamen die Schüler ihre Laptops. Die Lehrer eines ausgewählten Faches wiesen die Schüler in die Benutzung ein und legten die Benutzerkonten für die distrikteigene Google Plattform an. Jeder Schüler hatte einen Schul-E-Mail-Account über den die Kommunikation mit Lehrern und Mitschülern lief.
– Aha-Erlebnis 1: Das WLAN war zu schwach, da nun zusätzlich zu den ca. 150 Lehrern, die online waren, im ersten Jahr etwa 800 Schüler mit Geräten ans interne Netz wollten. Man lernte und baute schnell aus. Jedes weitere Jahr kam ein neuer Schülerjahrgang dazu, der ein MacBook Air hatte. In Endeffekt gab es dann nach vier Jahren über 2600 Schüler und ca. 150 Lehrer auf dem Campus. Das WLAN musste so stark sein, dass präsentieren, kommunizieren und online arbeiten ohne Pufferzeiten möglich war.
– Aha-Erlebnis 2: Passwort vergessen! Die Bibliothekarinnen der Schule wurden mit zusätzlicher Arbeit beladen. Bis dann neues Personal zuständig wurde für solche und andere Softwareprobleme. Man stellte eine Dame ein, die aus der IT-Branche kam und nur für Tech Support für die Schüler zuständig war.
+ Aha-Erlebnis 3: Es gingen nur noch sehr wenige Geräte kaputt! Wenn, dann bekam man ein Austauschgerät für die Zeit der Reparatur. Die Schüler fühlten sich verantwortlich für „ihren“ Computer.