Kontinuierliche Lehrerfortbildung muss sein!

Es gibt zwei Gruppen von Lernern an der Schule: Schüler und Lehrer.

Computer oder andere Hardware in die Hände der Schüler (und Lehrer) zu geben reicht nicht. Ohne die richtige Fortbildung werden die Geräte lediglich zum Ersatz von Papier und Bleistift.

Hier sind z. B. meine Fortbildungen von einem Schuljahr:

2015 Fortbildung
Schul- und wöchentliche Abteilungskonferenzen sind nicht enthalten. Zusätzlich gab es noch drei weitere Lehrer-Arbeitstage und einen Elternsprechtag. Um den Arbeitsvertrag für das nächste Schuljahr zu bekommen, musste man 50 Fortbildungsstunden nachweisen.

 

 

 

 

 

 

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Smartphones im Unterricht – 3

SmartphoneBeispiele aus meinem Unterricht

Individuelle Sprechübungen

Ich habe Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und war bemüht, meine Schüler so viel wie möglich sprechen zu lassen. Es war mir wichtig, dass sie die Scheu vor der Fremdsprache verlieren und “einfach drauf los” reden. Die individuellen Sprechübungen wurden vom Schüler mit der Audiorecorder App gemacht. Die Schüler übten Redewendungen oder lasen kleine Texte, nahmen sie auf und hörten sie sich dann an. Sie übten ein paar Mal alleine, dann spielten sie ihre Aufnahme einem Klassenkameraden vor und erhielten feedback. Das feedback floss in die letzte Aufnahme ein, die dann manchmal zur Kontrolle als Audiodatei an mich geschickt wurde. Die Schüler wussten, dass die Übung a) ihnen half, und b) es immer sein konnte, dass ich die Aufnahme verlangte zur Benotung.

Konversationsübungen

Die Anfänger lasen zu zweit Dialoge, nahmen sie auf und hörten sie gemeinsam an, um zu beurteilen, wie gut die Aussprache war. Dann schrieben sie eigene Dialoge und nahmen diese auf. Manchmal wurden diese Aufnahmen der Klasse vorgespielt, um sie gemeinsam auf Inhalt und Qualität zu bewerten. Oder sie wurden eingeschickt und benotet. Viele Schüler überliesen mir gerne die Aufnahmen, um sie in anderen Klassen einzusetzen. Ich fügte sie meiner eigenen kleinen Mediathek hinzu. Sie wurden dann Übungen zum Hörverständins.

Hausaufgaben

Lustige Aufnahmen bekam ich, wenn ich den Schülern die Aufgabe stellte, einem Familienmitglied/Freund/Nachbarn Redewendungen beizubringen und diese aufzunehmen. Die Schüler realisierten nicht, dass sie durch das Lehren die Phrasen und Ausdrücke sehr oft selbst benutzten und übten. Sie mussten den Leuten ja die richtige Aussprache beibringen und ihnen die Übersetzung liefern. Diese Hausaufgaben gehörten zu den beliebtesten. Kleine Geschwister waren Lieblingsdarsteller in den Aufnahmen, die sich relativ schnell zu Smartphone-Videos entwickelten.

Smartphones im Unterricht – 2

SmartphoneDas 21ste Jahrhundert ist hier; wir sind digitalisiert. Unsere Schüler sind digital natives, für sie ist der Umgang mit Technologie selbstverständlich. Und sie werden sich in ihrem Leben immer schneller anpassen und mit sich ständig erneuernder Technologie vertraut machen müssen.

Wo ist Technologie in der Schule? Dass der Lehrer weiß, wie man eine PowerPoint Präsentation erstellt, ist nicht Stand der Dinge heute, sondern gestern! Digitale Werkzeuge müssen im Unterricht Anwendung finden – nicht nur passiv, sondern kreativ. Sie sind so wichtig wie Papier und Bleistift.  (Wer schreibt im Büro noch auf Papier?)

In der Arbeitswelt geht es kaum noch ohne Computer, sie sind mittlerweile Alltagswerkzeuge. Warum nicht im Unterricht? Und ich meine im täglichen Unterricht. Ein Computerraum tut’s nicht. Auch Klassensätze von iPads sind auf Dauer keine Lösung. Die Schüler haben ja bereits Computer in den Händen, warum nicht damit anfangen? Denn was sind die Smartphones anderes als handliche Computer, die mittlerweile erstaunlich leistungsstark sind. Sie können als Audio- und Videorecorder eingesetzt werden, sind Kameras, ohne dass man online sein muss. Wenn  die Schule ein WLAN-Netz hat, können die Schüler damit z. B. Lehrvideos anschauen, Texte lesen, Research machen und kommunizieren.

 

Smartphones im Unterricht – 1

SmartphoneEin emotionales Thema: totales Verbot, ignorieren, dulden, einsetzen zum Lernen. Vieles ist möglich.

Tatsache ist, dass die Smartphones da sind und nicht mehr verschwinden werden. Auch bei Veranstaltungen mit Erwachsenen werden sie herausgeholt und mehr oder weniger diskret benutzt, und wenn nur als Uhr.

Disziplinproblem oder digitales Werkzeug?

Smartphones sind nicht automatisch ein Problem im Unterricht! Ein kurzer Blicke auf das Display ist nicht viel anders als ein Blick aus dem Fenster oder eine andere Art des kurzen Abschaltens. Eine schnelle Antwort per sms ist gleichzusetzen mit einen Zettel, der weitergegeben wird an einen Mitschüler oder einer kurzen geflüsterten Bemerkung, die nur dem Nachbarn gilt. Wenn die Schüler generell am Unterricht teilnehmen, lernen und ihre Aufgaben machen, kann man damit  umgehen wie mit anderen kleinen Disziplinangelegenheiten. Je interessanter und engagierender der Unterricht ist, desto weniger werden die Schüler das Handy benutzen. Eingeschränkt habe ich den Gebrauch durch die üblichen Instrumente wie Herumgehen in der Klasse, Ermahnungen, ein missbilligender Blick. Die Richtschnur in meinen Klassen: Wenn du das Smartphone kontrollieren kannst, dann ist es okay. Wenn nicht, dann kommt es in das „Smartphone-Gefängnis“ – einen Korb vorne im Zimmer hinter meinem Schreibtisch. Anfangs war das sogar lustig, dann kapierten die Schüler schnell, was Sache war. Eigentlich war das Thema gar keines mehr nach einiger Zeit, und in den oberen Klassen (11., 12.) kam es gar nicht auf. Meine Erfahrung war,  dass das Verbot viel mehr Disziplinschwierigkeiten mit sich brachte und kostbare Zeit im Unterricht verloren ging. Smartphones sollten nicht zum Mittel von power struggles werden – ebensowenig wie andere Gegenstände oder anderes Verhalten. Es ist nicht das Smartphone, sondern die Kompetenz des Lehrers, welche(s) Probleme schafft oder vermeidet.

Managen der Smartphone-Angelegenheit ist aber nur eine Seite, besser ist es, das Mobiltelefon zum Lerninstrument zu machen.

Flipped Classroom – 3

Flipped ClassroomMeine Erfahrungen mit der Flipped Classroom Methode waren unterschiedlich – je nach Motivation und Reife der Schüler.

In den unteren Klassen, in denen die Schüler die Minimumanforderung für den Fremdsprachenunterricht erfüllen mussten, stieß ich mit Flipped Classroom auf Probleme wie bei konventionellen Hausaufgaben:

  • Das Material wurde nicht angeschaut.
  • Es wurde beim Anschauen nicht gut genug aufgepasst.
  • Es wurden keine Notizen gemacht.
  • Es gab Technologie-Probleme.
  • Es gab keinen Internetzugang, weil die Eltern die Gebühren nicht bezahlt hatten.
  • Es gab Software-Probleme.
  • Die Schüler hatten ihr Login vergessen.

Konsequenterweise hätte ich den Schülern im Unterricht die Wiederholung des zu Hause gelernten Materials im Unterricht verweigern müssen, um sie dazu zu “zwingen”, das Material vorher anzuschauen. Aber ich konnte nicht einfach den Unterricht machen ohne die Vorarbeit, da dann das Grundwissen zum Thema fehlte. Hier gab es auch Druck von der Verwaltung, denn als Lehrer war ich für die Wissensvermittlung verantwortlich. Besonders bei Inklusionsschülern, bei denen die individuelle Betreuung durch den Lehrer vorgeschrieben war (z.B. der Lehrer die Aufgabe vorlesen musste oder den Schüler immer wieder zur Konzentration ermahnen musste), gab es rechtliche Probleme. Die vorgeschriebenen Hilfestellungen durch den Lehrer waren nicht zu Hause möglich. Bei konventionellen Hausaufgaben hatten die Inklusionsschüler das Recht, vom Lehrer im Anschluss an den Unterricht Nachhilfe zu bekommen, für Flipped Classroom konnte ich das nicht realisieren.

In den regulären (9./10. Klasse) Kursen hatte sich Flipped Classroom bei mir nicht bewährt, nur wenige Schüler sahen sich das Material vorher an, da es ja dann nochmals in der Klasse angeschaut werden musste, damit alle mitmachen konnten. In den höheren Klassen (11./12. Klasse, Fortgeschrittene und College-Level) war das anders. Dort gab es keine Schüler mit individuellem Lernplan mehr, und um in eine advanced placement Klasse zu kommen, mussten die Schüler einen Vertrag unterschreiben, der die Mitarbeitsanforderungen regelte. In diesen Kursen konnte dann differenziert und selbstgesteuert gearbeitet werden. Wenn ein Schüler mit dem Stoff fertig war, konnte er eine Lernzielkontrolle machen, anderen helfen, das Thema vertiefen oder hatte freie Zeit. Hier haben Schüler dann auch eigenes Material erstellt, das im nächsten Jahr als Lehrmaterial benutzt werden konnte. Für höhere Levels und ältere Schüler eignete sich die Flipped Classroom Methode und unterstützte meine bevorzugte Art des Lehrens/Lernens.

Flipped Classroom – 2

Flipped ClassroomNachdem ich meinen Spaß mit Snag It und Camtasia hatte und einige Videos von Dokumentationen von ARD und ZDF sowie von YouTube und TeacherTube mitgeschnitten hatte (Beim Editieren verlor ich erst viel Zeit und dann die Geduld.), begann ich nach speziellen Lehrvideos zu suchen. Für meinen Deutsch-Unterricht (DaF) eigneten sich besonders die Materialien der Deutschen Welle und des Goethe Instituts. Die Länge der Videoclips war angemessen. Auch die open resource Seite der University of Texas in Austin (Go Longhorns!) stellt  hervorragende Videos innerhalb ihres frei zugänglichen online Textbuches “Deutsch im Blick” zur Verfügung.

Als Quellen für Präsentationen (aufgezeichnete powerpoints oder andere Beiträge) benutzte ich Seiten wie https://www.slideshare.net/ oder https://prezi.com, auf denen es schon eine große Anzahl von fertigen Produkten gibt; die Konten für Lehrer kosteten  zu der Zeit nichts. Meine Schule hatte jedoch auch ein Budget für online Abos, die als Lehrmaterial galten. Um die Suche nach geeigneten Videos und Präsentationen zu beschleunigen, gab ich als Differenzierung Schülern die Aufgabe inhaltlich geeignete Videos und Präsentationen zu suchen und zu bewerten. Eine Aufgabe, die vielen Spaß machte. Sogar daheim suchten sie weiter und meine Bibliothek vergrößerte sich schnell. Dazu kam die Kollaboration mit Kollegen, die an den anderen beiden high schools ebenfalls Deutsch unterrichteten. Wenn wir etwas Neues gefunden hatten, hinterlegten wir es in einem geteilten google drive Ordner.

Flipped Classroom – 1

Flipped ClassroomIm Sommer 2013 ermöglichte uns unser school district an einer Flipped Classroom Konferenz im Nachbarbezirk teilzunehmen. Bei der ganztägigen Veranstaltung ging es sowohl um die Anwendung des Prinzips im Schulalltag als auch um den Erwerb unterstützender Fähigkeiten in der Herstellung von Material, welches den Schülern zur Verfügung gestellt werden kann.

Zwei der Pioniere der Flipped Classroom Bewegung hielten gemeinsam einen Vortrag, der von ihrer Begeisterung für diese Methode und ihren praktischen Erfahrungen berichtete. Obwohl die Präsentation einige Stunden dauerte, kam keine Langeweile auf. Jonathan Bergmann und Aaron Sams unterhielten ihr Publikum und sicherten sich die Aufmerksamkeit der Zuhörer.

Am Nachmittag gab es eine Auswahl an Seminaren, bei der man Einführungen in verschiedene Programme zur Herstellung von Videoclips bekam. Als Teilnehmer erhielt man eine kostenlose Kopie des jeweiligen Programmes. Ich sicherte mir Snag It, um Video-Mitschnitte zu machen und Camtasia, um diese zu editieren.

Das Flipped-Classroom-Prinzip wird durch die  Lehrer A. Sams und J. Bergmann seit 2004 erprobt und seit 2007 in den USA verbreitet. Ihre Begründung für diese Art des Unterrichtens gründet sich auf die Beobachtung, dass dadurch mehr Zeit für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Lernstoff in der Klasse zur Verfügung steht.

Flipped Classroom beschreibt eine Umkehrung des traditionellen Lehrens. Hier begegnen die Schüler dem neuen Material außerhalb des Unterrichts, um dann in der Klasse die neuen Inhalte zu üben, vertiefen, diskutieren oder anzuwenden. Dafür entfällt dann die traditionelle Hausaufgabe. Der neue Stoff wird gelesen, angeschaut, angehört. Begünstigt wird diese Methode durch die Verfügbarkeit von neuen Medien. Das Material, das die Schüler vor dem Unterricht bekommen kann z.B. ein Text, eine Audiodatei oder ein Video sein. Bei den Videos kann es sich um schon vorhandene Lernvideos oder Dokumentationen handeln; oder es können eigene Unterrichtsmitschnitte aus der Vergangenheit, aufgezeichnete Präsentationen sowie vom Lehrer hergestellte Beiträge sein.

Flipped Classroom by Jon Bergmann

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Aaron Sams on YouTube

Aaron Sams blog

 

Digitale Schule: Fazit

Schüler EngagementDas Arbeiten an der McKinney High School kam meiner Vorstellung von Lehren und Lernen sehr nahe. Der Unterricht machte Lehrern und Schülern oft Spaß und führte meist zu guten Ergebnissen. Was Viele sich wünschten, waren Klassen wie Medienkompetenz, Grundkenntnisse in MS Word, MS PowerPoint, MS Excel und Umgang mit Suchprogrammen. Diese Kompetenzen mussten innerhalb der regulären Klassen erarbeitet werden und nahmen dort Zeit von der Inhaltsvermittlung weg. Auch Strategien, um ihre Arbeiten zu verwalten, fehlten den Schülern; die Computer sahen oft wie ein unordentlicher Schulranzen aus, Dokumente waren unauffindbar.

Zu sehen, dass Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung mit dem Lerngegenstand umgehen, selbst Initiativen entwickeln und aus eigenem Antrieb über das vorgegebene Ziel hinausgehen – was kann für einen Lehrer/eine Lehrerin befriedigender sein! Zu sehen, dass die Jugendlichen durch ihre Erfahrungen in der Schule auf ihre Aufgaben in der Arbeitswelt vorbereitet sind – eine unschätzbare Beruhigung für Eltern!

Digitale Schule: LehrerInnen kollaborieren

Kollaboration 2LehrerInnen, die sich Unterrichtsvorbereitungen und Materialen teilten, benutzten Google Drive und forethought für die virtuelle campusübergreifende Zusammenarbeit. Bei den wöchentlichen Zusammenkünften der Fachlehrer (PLC = Professional Learning Communities) wurden Best-Practice-Erfahrungen, Ideen und Material geteilt, die dann in Google Docs als Gemeinschaftsprotokolle mit Links und Unterlagen festgehalten und zur weiteren Verwendung bereitgestellt wurden.

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Digitale Schule: SchülerInnen kollaborieren

KollaborationSchülerinnen und Schüler arbeiteten ebenfalls online zusammen auf der Google Plattform und erlaubten sich gegenseitig Zugriff auf Teile von Google Drive. Mit Google Docs und Slides konnten Partner oder Gruppen in Echtzeit an einem Dokument oder einer Präsentation arbeiten. Oder sie organisierten ihre Zusammenarbeit so, dass sie Einzelaufgaben getrennt erarbeiteten und dann am Ende zusammenfügten und abschließend editierten.

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