Vorbei sind die Zeiten, als das Lehren nur in eine Richtung ging. Während man früher hauptsächlich vom Lehrer und aus Büchern lernte, gibt es heute eine Vielzahl von Quellen, die man nutzen kann. Nicht unbedeutend sind hier die Schüler! Sie verfügen über Wissen, das in den Unterricht einfließen kann.
Im Umgang mit neuer Software und Online-Anwendungen haben manche Schüler den Lehrern und Klassenkameraden etwas voraus. Warum dieses Wissensquelle nicht mit einbinden? Der Lehrer hat schon lange nicht mehr das Wissensmonopol im Klassenzimmer und arbeitet in einer zeitgemäßen Schule als Lernbegleiter und Spezialist. Die Schüler können bei der Wissensvermittlung aktiv mitarbeiten.
Schüler haben in meinen Klassen nicht nur als Tutoren mitgearbeitet, sondern auch vor der Klasse die anderen (und mich) unterrichtet. Sie gaben nicht nur Technologiewissen weiter an ihre Klassenkameraden (und mich). Es dauerte nicht lange, bis es von Softwarekenntnissen auf die Lerninhalte übersprang. Was sprach dagegen, dass Schüler mit ihren Kenntnissen eines Programmes angeben wollten, wenn sie dazu den Stoff des Lehrplans verwendeten? Wir hatten Vorträge mit Minecraft und Sims zum Thema Haus und Wohnen im DaF-Unterricht!
Es machte den Schülern viel Spaß, ihre Vorträge interaktiv zu gestalten und Lernmaterial für ihre Klassenkameraden oder untere Klassenstufen zu erstellen. Ohne den Einsatz von Technologie wäre das nicht möglich gewesen. Meine Schüler erstellten z. B. Fragebögen für Umfragen zum Thema Freizeitgestaltung, kleine Videos oder animierte Slideshows zum Thema Wohnen, Cartoons zum Thema Kleidung. Die Teilbereiche einer Einheit wurden immer öfter durch Schüler unterrichtet und unter Anleitung von Schülern angewendet. Ohne den Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge wäre dies nicht so vielseitig und interessant gewesen.